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Unerwartete Übung für die Bergungsgruppen

Schon seit Jahren hält sich der Technische Zug Norderstedt mit mehreren Übungen pro Jahr im Training. Am 18.02. war der Übungsauftakt für das Jahr 2012.

Gewählt wurde einer der schwierigsten Übungsformen, die Alarmierungsübung mit realen Übungsanteil. Die Übenden werden plötzlich aus ihrem gewohnten Leben gerissen und müssen sofort ihr gesamtes Einsatzwissen abrufen. Frühestens beim Eintreffen an der Einsatzstelle stellt sich heraus, dass diese Alarmierung eine Übung ist. Oberstes Ziel ist es, die sogenannte "Chaos-Phase" so kurz wie möglich zu halten. Neben der vollständigen Lageerkundung müssen Führungsstrukturen aufgebaut und der Einsatzraum in Abschnitte geordnet werden.
 
Um 08:16 wurde durch die Rettungsleitstelle Holstein Vollalarm für den Technischen Zug ausgelöst. Nach 15 Minuten konnte das erste Fahrzeug den Ortsverband in Richtung Unglücksort verlassen.
An der Einsatzstelle angekommen, wurde der Gruppenführer vom "Einsatzleiter" in die Lage eingewiesen. Durch eine Verpuffung war ein Mehrfamilienhaus teilweise eingestürzt, in dem sich zur Unglückszeit zwei Personen aufgehalten haben sollen. Ein Eindringen in das Gebäude konnte nur durch das Dach und durch die Außenwand des Steinhauses erfolgen.
 
Während die Führungskräfte der ersten Bergungsgruppe den genauen Einstieg ins Gebäude planten, trafen die zweite Bergungsgruppe und ein Trupp der neuen Fachgruppe Infrastruktur an der Einsatzstelle ein. Diese überprüfte sofort, ob das Gebäude von den Versorgungsleitung, wie z.B. Strom, getrennt war. Nachdem das Gebäude freigegeben wurde, konnten die Bergungsarbeiten ihre Arbeit beginnen.
 
Eingestiegen wurde an zwei Stellen des Gebäudes, über das Dach und durch eine der äußeren Mauern. Hier kamen die Geräte der beiden Gerätekraftwagen (GKW), wie Winkelschleifer, Aufbrechhammer, Säbelsäge und Rettungssäge zum Einsatz. Die Rettungssäge, bestehend aus einer Motorsäge mit einer speziellen Kette und einem Tiefenbegrenzer, konnte hier das erste Mal auf einem schrägen Dach genutzt werden. Sie schnitt sich ohne Probleme durch das Blechdach.
 
Nachdem die beiden Bergungsgruppen durch die zwei geschaffenen Einstiege in das Innere eingedrungen waren, mussten weitere Durchbrüche geschaffen werden, um zu den Verschütteten vorzudringen. Hier bestand die Schwierigkeit, sich behutsam durch die, an der anderen Seite der Wand stehenden Möbelstücke, durchzuarbeiten, da die Einsatzkräfte nicht sehen konnten, ob sich hinter diesen Personen befinden. 
Nachdem die beiden Verletzten gefunden wurden, begannen die Sanitäter der beiden Gruppen mit der Versorgung und mit der Transportvorbereitung. Der Abtransport erfolge mit Hilfe des Schleifkorbes und Leiterteilen als "schiefe Ebene". Die Verletzten wurden anschließend an den Rettungsdienst übergeben.
 
Nach einer kurzen Besprechung bot sich die Gelegenheit für einen zweiten "Durchgang". Hier wurde speziell die Menschenführung trainiert, d. h. die älteren und erfahreneren Führungskräfte traten zurück, damit die Jüngeren das Ruder übernehmen konnten. Dieses Vorgehen hat zwei Vorteile, zum einen gewöhnen sich die jungen Führungskräfte an das Führen von Einsatzkräften, auch eine Führungsstufe höher als es ihrer Funktion entspricht, zum anderen freuten sich die "alten Hasen" endlich wieder ganz nah am Einsatzgeschehen sein zu können und selbst Hand anlegen zu dürfen.

Nach Übungsende wurde die Einsatzbereitschaft im Ortsverband wiederhergestellt und ein durchweg positives Fazit gezogen.


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